Nationalrats­wahl 2024

Die Programme der Parteien zur professionellen Pflege

Nationalratswahl 2024

24.09.2024

Am Sonntag wird gewählt und der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) fasste für professionelle Pflegepersonen und alle, die sich dafür interessieren, die Kernpunkte zur Pflege aus den Wahlprogrammen zusammen.

Die 3 häufigsten Forderungen:


1. Entlohnung der Ausbildung (die Grünen, SPÖ, FPÖ, KPÖ, Bierpartei)


Nach dem Vorbild der Polizeischüler:innen soll bereits während der Ausbildung ein Gehalt ausgezahlt werden.

2. Pflegeberatungsstellen (ÖVP, die Grünen, SPÖ, FPÖ)


Wir verwenden hier den Terminus der ÖVP, doch die Idee von Einrichtungen, die von nicht-medizinischen-Gesundheitsberufen in infrastrukturschwachen Gegenden betrieben werden, taucht in vier Wahlprogrammen unter verschiedenen Namen auf.

3. Community Nurses (ÖVP, die Grünen, KPÖ, Bierpartei)


Die weitere Etablierung der Community Nurse in Österreich ist ebenfalls eine der häufigsten Forderungen.

Mit dem Ausbau des Angebots der Pflegelehre, der Kompetenzerweiterung für Pflegeassistenz und dem verstärkten Recruiting von Personal aus dem Ausland will die ÖVP dem Personalmangel durch kürzer ausgebildetes Personal entgegenwirken. Die weitere Implementierung von Community Nurses und die Förderung von mobilen Pflegeteams, sollen die Pflege zuhause unterstützen. Sprachgesteuerte Systeme zur Pflegedokumentation als Entlastung für Pflegekräfte sind gewünscht.

Das Pflegepersonal entsprechend den Kompetenzen, die es in der Ausbildung erarbeitet hat einzusetzen, steht auf der Agenda der Grünen sowie eine Arbeitszeitreduzierung für professionelle Pflegekräfte bei gleichbleibenden Lohn. Auch Dienstplansicherheit müsse endlich gewährleistet werden.

Durch die Umgestaltung des Pflegefonds sollen mehr finanzielle Mittel der pflegerischen Versorgung zugutekommen. Die Ausbildung soll durch Erlass der FH-Beiträge sowie einer Arbeitsplatzgarantie nach dem Abschluss attraktiver werden. Die SPÖ setzt auf langfristig lebbare Arbeitszeitmodelle wie einen Bonus für schlechte Arbeitszeit-Lage oder eine zusätzliche Erholungswoche. Außerdem soll Pflegepersonal einen verbesserten Zugang zur Schwerarbeitpension bekommen.

Die FPÖ setzt auf die Verstärkung der Pflege zuhause durch Verbesserung der mobilen Dienste und den Ausbau von 24-Stunden oder Tages-Betreuungsmodellen. Pflegepersonal soll vorrangig in Österreich ausgebildet werden, um Abhängigkeiten aus dem Ausland vorzubeugen. Diese soll durch eine Rückkehr zum alten Ausbildungssystem erfolgen, da sich laut Einschätzung der FPÖ der Personalmangel durch die Akademisierung verschlechtert habe. Während der Ausbildung soll auch eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden. Durch weniger „Dokumentationszwänge“ soll die Pflege entlastet werden und mehr Zeit für die Patient:innen haben. Überstunden sollen geringer besteuert werden, die Auszahlung von Mehrleistung müsse gesetzlich verankert werden.

Die NEOS fordern einen Leistungskatalog für die ambulante und stationäre Pflege sowie eine Aufwertung der Hauskrankenpflege und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig soll das Gesundheitssystem in Zukunft aus einer Hand finanziert werden.

Pflege als Schwerstarbeit einzustufen und eine Arbeitszeitreduzierung bei gleichem Lohn fordert die KPÖ. Außerdem soll es altersgerechte Arbeitsplätze geben. Die Ausbildung soll bundeseinheitlich geregelt und die Anzahl von Plätzen erhöht werden.

Die Vertreter:innen der MFG Partei fordern eine Imagewandel für die Pflege sowie mehr Wertschätzung und Anpassung der Entlohnung.

Faire Entlohnung und wertschätzende Arbeitsbedingungen sieht die Bierpartei für die Pflege vor. In der Einstiegszeit im Job soll es Mentoring Programme geben und später Weiterbildungsmöglichkeiten, die echte Karrierechancen ermöglichen. Überstunden sollen steuerfrei sein und Mehrleistungen konsequent honoriert. Unterstützung soll es für das Pflegepersonal bei administrativen Tätigkeiten geben und durch eine bundesweit einheitliche Patientenakte.


< Nachschau: Symposium Praxisanleitung 2024 ICN Paper: Kernkompetenzen der Katastrophenpflege >